PAULISTTOTBLOG

Keine Atempause, Langeweile wird gemacht.



Februar, 2021. Corona/Covid 19. Langeweile, Homeoffice, Grundeinkommen, Politik, Körper, Zeit und Punk. 


Punkrock hat sich 1976/77 gerade mal zwei Sommer kreativ gehalten und ist heute fester und vorhersehbarer, jedoch fast nie überraschender Teil des Mainstreams. Die Punk-Idee, die Haltung und der Lebensentwurf können heutzutage aber immer noch so aufregend und in Frage stellend sein wie damals. 


Zum Thema „Punkrock/New Wave in Deutschland“ sind einige Bücher geschrieben worden, z. B. von Jürgen Teipel („Verschwende Deine Jugend”), Rudi Esch („Electri_City”), Wolfgang Müller („Subkultur Westberlin 1979-1989“) oder Christoph Meueler („Das ZickZack Prinzip”). Außerdem halten uns zahlreiche Artikel, Webseiten wie „www.punkphoto.de“ und Blogs wie „Brotbeutel” auf dem Laufenden. Sogar ins Museum hat Punk es geschafft, man denke an Ausstellungen wie “Zurück zum Beton“ oder „Geniale Dilettanten”. 

 

„Deutschlands erster Punk“. Diesen Titel nahm ich gern, man kann sich zwar nichts dafür kaufen und anscheinend wollte ihn auch niemand anderes haben. Mir war das alles recht, zumal ich damals gerade nichts anderes zu tun hatte.


Das Stereotype, das sture Festhalten an Vereinfachungen und selbstgeschaffenen Grenzen fand ich bei Punk schon immer langweilig. Nietenkönig gewesen zu sein war bestimmt lustig, aber - wenn die Ironie weg war - auch irgendwie nicht. Ich dagegen fand die Möglichkeiten des Erfindens ohne Kontrolle toller. Sich selber und seine Umwelt er-finden oder ent-finden.


Wenn man in den 1960/70ern in Deutschland grossgeworden ist, war einem lokale Popkultur hoffentlich genauso nah wie die globalen Popkultur-Fragen. Eine Stärke von PopKultur, überhaupt von Kunst, ist ja, dass man an Alternativen zum Bestehenden basteln kann. War wirklich jeder Trend aus den USA oder England die einzige Möglichkeit sich seine eigene Kultur (im Fall von Deutschland als Verlierer des 2.Weltkrieges) gestalten zu lassen oder konnte das auch selbstbestimmter erreicht werden ? 


Dementsprechend hat mich eher interessiert, welche Teile von Punk in West-Deutschland typisch deutsch waren und wie man, durch die Punk-Brille geschaut, westdeutsche Popkultur besser verstehen kann. Das West-Deutschland von 1977 hatte genug Risse im Heilsversprechen von Wirtschaftswunder und Demokratie bekommen. Es lag aber zeitlich immer noch nah genug am Dritten Reich. 


Aus purer Langeweile beschäftige ich mich also in diesem Blog mit Fragen rund um das Thema „Punk und Popkultur“. Alle paar Tage oder Wochen wird es einen neuen Beitrag, ein Interview oder einen Kommentar zur Popkulturlage geben. Tragt euch ein, wenn ihr den Newsletter bekommen und auf dem Laufenden bleiben wollt. 


Die hier veröffentlichten Materialien stammen zum Teil aus meiner Vergangenheit und sind unter anderem im großartigen ArchivB (www.archivb.de) zu finden, zu dessen Mitarbeitern ich gehöre. Sollte ich Quellen nicht richtig angegeben habe, so bitte ich um Entschuldigung. 


Jaeki Eldorado, „Deutschlands erster Punk“

... und im Blog .... Geschichte direkt.


Keine Jugendbewegung entsteht aus dem Stand heraus, sondern hat immer eine Vorgeschichte – auch wenn es ein festes Merkmal jeder Jugendkultur ist, so zu tun, als ob sie quasi über Nacht entstanden ist. In der ersten Blog-Runde werden Ereignisse, Personen und Werke vorgestellt, die Punk im Nachkriegs-West-Deutschland vorbereitet haben. 




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